Müll im Park ist nicht nur nervig, sondern auch richtig gefährlich für Pflanzen, Tiere – und uns Menschen. Wir haben die wichtigsten Fakten rund um Abfall und Müll in Park, Wald und der Natur allgemein gesammelt. Dazu gibt’s fünf gute Tipps, wie ihr Müll vermeiden könnt.
Sommerzeit ist Picknick-im-Park-Zeit!
Snacks und Getränke eingepackt, Picknickdecke geschultert, Federball-Set und Sonnencreme nicht vergessen – und los geht’s!
Allzu häufig vergeht uns der Spaß am Ausflug ins urbane Grüne aber leider schon auf den ersten Metern. Die Wege sind gepflastert mit Zigarettenkippen und benutzten Taschentüchern. Auf der Wiese lassen sich die Menüs vergangener Besucher genau nachvollziehen. Da finden sich Kaffee-Becher und Pommes-Schälchen. Eine leere Saft-Tüte kuschelt mit der Chips-Packung. Irgendjemand hatte sich ein Stück Torte aus der Konditorei gegönnt. Und offenbar wurde diese Woche auch schon ein Döner in den Park ausgeführt. Der hat nicht nur eine Spur aus Tomaten und Soße, sondern auch ein Kügelchen Alufolie und das charakteristische Papier hinterlassen.
Eine UNO-Karte findet sich da und ein halber Kugelschreiber. Und wenn es ganz dick kommt, hat noch eine Glasflasche einen Stein geküsst. Dann nämlich ist der Weg durch den Park was für Fakire und Menschen mit gute gefüllten Erste-Hilfe-Taschen.
Müll im Park – mitunter eine echte ‚Landplage‘
Ob Stadtpark oder Flussufer, Waldstück oder See. Wir lieben die grünen Oasen, an denen wir ausspannen, auftanken und unsere Freizeit genießen können. Doch der Genuss funktioniert nicht so gut, wenn die Plätze und Flächen übersät sind mit Müll und Dreck anderer Besucher*innen.
Und dieser Müll und Dreck in Parks ist ein echtes Problem. Nicht nur für uns Parkbesucher*innen. Auch unsere Städte und Gemeinden haben daran ganz schön zu knabbern.
Zahlen erwünscht?
Etwa 800 Millionen € geben unsere Kommunen in Deutschland pro Jahr aus, um Müll aus Parks zu entfernen. Ganz schön viel Kleingeld – das man auch gut in andere Dinge investieren könnte.
Der größte Widersacher sauberer Nacherholungsgebiete sind To-Go-Becher. Im Jahr gehen 2,8 Milliarden To-Go-Becher überall in Deutschland über die Ladentheken. Das entspricht 320.000 Bechern pro Stunde – und fast 5.400 Getränkebehälter pro Minute! Gefüllt mit Kaffee, Tee. Kakao oder anderen Köstlichkeiten sind sie für kurze Zeit der Star auf der Picknickdecke. Und landen danach leider allzu oft in Wiesen und Büschen oder am Wegrand.
Das Problem mit Kaffeebechern, Keksverpackungen, Kronkorken und Strohhalmen in der Wiese ist dabei nicht nur die ungemütliche Optik, die sie verursachen. Auch der potenzielle Joghurt-Fleck an der Jeans, der entsteht, wenn man den Platz im Grünen nicht genau genug inspiziert hat, ist das kleinere Übel. Richtig problematisch sind natürlich die Auswirkungen unserer Hinterlassenschaften für die Umwelt. Denn unser Müll verschwindet nicht so schnell wieder aus der Natur. Im Gegenteil: Wenn niemand unsere Verpackungsmaterialien aufhebt und entsorgt, bleiben sie dort mitunter jahrelang liegen. Plastiktüten etwa brauchen rund 10 bis 20 Jahre, bis sie wieder abgebaut sind. Chipstüten bleiben etwa 80 Jahre liegen und die alten PET-Flaschen können wir bis zu 500 Jahre lang bewundern. Und selbst vermeintliche ‚Bio-Abfälle‘ sollte man lieber nicht im Park verrotten lassen: Bananenschalen etwa sind erst nach frühestens 6 Wochen verfault, Orangenschalen brauchen teilweise bis zu 2 Jahren.
Während dieser Zeit sind unsere Abfälle häufig eine große Gefahr für Flora und Fauna. Wilde Tiere wie Enten, Mäuse, Maulwürfe und viele mehr verheddern sich in Tüten und Netzen oder essen die giftigen Kunststoffe und können daran sterben. Die giftigen Bestandteileunseres Mülls gelangen außerdem in den Boden und ins Grundwasser. Von da aus gelangen sie zu den Pflanzen, ins Trinkwasser – und schließlich auch wieder zu uns.
Eine Zigarettenkippe beispielsweise verschmutzt alleine 40 Liter Wasser, denn das Nervengift Nikotin ist gut wasserlöslich – und eine ernsthafte Gefahr für alle Lebewesen.
Aus unseren Parks und Flüssen gelangt ein großer Teil des Mülls schließlich in die Meere. Dort treiben inzwischen bis zu 18.000 Plastikteile auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche. Auf dem Boden der Nordsee kann man wahrscheinlich bereits mehr als 600.000 Kubikmeter Müll finden. Das entspricht 1,5 Mal dem Kölner Dom.
Weg mit dem Müll – das können wir tun
Der Müll in unserer Umwelt ist also viel mehr als ein Ärgernis beim Picknick. Er ist ein echtes Problem. Für Tiere, Pflanzen und auch für uns Menschen.
Die gute Nachricht ist aber: Wir haben’s in der Hand!
Vielen Menschen ist bereits jetzt bewusst, dass wir verantwortungsvoller mit der Natur umgehen müssen: 65 Prozent der Deutschen halten den Umwelt- und Klimaschutz für ein sehr wichtiges Thema – trotz Corona. Besonders der Klimaschutz bleibt während der Pandemie für 70 Prozent weiterhin genauso wichtig, für 16 Prozent ist er sogar wichtiger geworden.
Und auch in der Politik ist vielen bereits klar, dass wir etwas tun müssen. Das Bundesumweltministerium hat deshalb bereits einen 5-Punkte-Plan für weniger Plastik ausgearbeitet.
Bis der Wirkung zeigt, können wir natürlich alle schon was tun! Wie das geht?
Hier kommen unsere 5 Tipps für weniger Plastik im Park:
- Mehrwegverpackungen! Weg mit Plastiktüte, Alufolie und Butterbrottüte. Ab jetzt tragen wir unser Picknick mehrweg-verpackt in den Park. Die Wraps kommen in eine Dose, der Kaffeewird im Thermobecher antransportiert und alles zusammen wandert in den Rucksack oder in die Stofftasche. Wer mit Leidenschaft picknickt, kann die Gelegenheit sogar nutzen, sich eine schicke Picknicktasche anzuschaffen. Aus dem Körbchen, der schönen Kühltasche o.ä. schmeckt das Essen gleich doppelt so lecker … und die Umwelt sagt auch ‚Danke!‘
- Mitgebracht statt dort gekauft! A propos Verpackungen: Ab jetzt bereiten wir uns zu Hause besser vor und sparen damit jede Menge Müll. Einen Kuchen können wir selbst backen und in Dosen mitnehmen, belegte Brötchen sind auch kein Zauberwerk. Und den Kaffee kochen wir daheim und bringen ihn im Thermobecher mit in den Park. Das schmeckt genauso lecker – und macht ein gutes Gewissen.
- Produkte unverpackt kaufen! Wer nicht gerade autark auf einem Selbstversorgerhof lebt, weiß: Manches muss gekauft werden. Aber auch da haben wir die Wahl! In vielen Städten gibt es mittlerweile Unverpackt-Läden. Dort kann man die gekauften Produkte in eigenen Boxen mit nach Hause nehmen und der Mülleimer bleibt leer. Aber auch im klassischen Supermarkt gibt es bei vielen Produkten die Möglichkeit, sich zu entscheiden. Äpfel, Orangen oder Nüsse können auch ohne Plastiktüte erworben werden und bei den Keksen kann man sich häufig zumindest für das umweltfreundlichere Papier statt Plastik entscheiden.
- Müll wieder mitnehmen! Klingt logisch, ist aber wichtig: Wenn ihr Müll produziert habt, werft ihn in einen Mülleimer vor Ort oder nehmt ihn wieder mit! Viele unserer Kunststoffe lassen sich mittlerweile gut recyclen, wenn ihr sie in die richtige Tonne werft. Und aus manchen Sachen könnt ihr auch selbst noch was Schönes basteln (zum Beispiel hier gibts eine Anleitung zum Basteln mit PET-Flaschen!)
- Müll aufsammeln! Und wenn der Müll schonmal da ist? Wie wär’s dann mal mit einer Müllsammel-Aktion? Bringt doch beim nächsten Park-Besuch einfach mal eine Mülltüte (und evt. Handschuhe) mit. Vor dem Picknick dreht eine Runde und sammelt alles ein, was ihr an Müll findet – und danach habt ihr euch Kaffee und Kuchen erst richtig verdient!
Alles in allem: Müll ist nervig, eklig und ein echtes Problem für die Umwelt und uns. Aber er ist nicht unabänderlich. Wir haben es in der Hand, unsere Parks, Flüsse und Wälder sauber zu halten. Das hilft den Tieren, Pflanzen – und wir haben weiterhin schöne Plätze für’s gemütliche Picknicken!