Partyhütchen auf, Konfettikanone in Position bringen – es ist Weltkindertag! Juhu!
Aber … was bedeutet das jetzt?
Ein Feiertag ist der Weltkindertag (in den meisten Bundesländern) nicht. Wer nicht in Thüringen wohnt, muss ganz normal in den Kindergarten, zur Schule oder zur Arbeit gehen.
Es werden keine Bäume geschmückt, keine Karten geschrieben, niemand zieht eine Clownsnase an oder pfriemelt ein Teelicht in einen Kürbis.
Und Weihnachtsmann und Osterhase zucken auch nur müde mit den Schultern.
Also eigentlich ein ganz normaler Tag, der gar nichts bringt?
Nein – das auch nicht!
Weltkindertag? Was soll das sein?
Die Idee von einem „Tag für Kinder“ gibt es schon lange. In vielen verschiedenen Ländern gibt es an verschiedenen Daten einen Tag, an dem es nur um Kinder gehen soll.
Der „Weltkindertag“ am 20. September wurde 1954 „erfunden“. Also schon vor fast 70 Jahren! Damals trafen sich die Politiker der UNO, also einem Zusammenschluss aus fast allen Ländern der Welt. Und sie beschlossen, dass es einen Tag für Kinder geben müsste. Und zwar keinen Tag für Geschenke, Partys und Verkleidungen, sondern einen Tag, an dem auf die Bedürfnisse und Rechte der Kinder aufmerksam gemacht wird. Damit wenigstens einmal im Jahr die ganze Welt daran erinnert wird:
- Kinder sind wichtig!
- Kinder haben Bedürfnisse!
- Kinder haben Rechte!
Und eigentlich ist das ja noch viel wichtiger als Geschenke und Deko …
So richtig bekannt war der Tag allerdings erstmal nicht – er stand zwar im Kalender, wurde aber nicht weiter beachtet. Erst in den letzten Jahren werden für den Tag immer mehr Aktionen und Veranstaltungen geplant. Politiker*innen und berühmte Menschen äußern sich zum Kindertag, es gibt Veranstaltungen für Kinder und jedes Jahr ein neues Motto. In diesem Jahr lautet das Motto: „Kinderrechte schaffen Zukunft!“
Die großen Feste und Veranstaltungen müssen wegen Corona 2020 leider ausfallen. Tolle Aktionen gibt es aber trotzdem an verschiedenen Orten und im Internet, die werden zum Beispiel auf der Seite www.weltkindertag.de gesammelt.
Kinderrechte schaffen Zukunft? Was soll das heißen?
Aber was hat es auf sich mit diesem Motto „Kinderrechte schaffen Zukunft“? Und was ist das überhaupt, die Kinderrechte? Haben nicht eh alle Menschen die gleichen Rechte?
Tja – nicht ganz.
Natürlich gibt es die Menschenrechte, die für alle gelten. Aber Kinder und Erwachsene haben nun mal nicht immer die gleichen Bedürfnisse und Probleme und Themen. Und deshalb gibt es für Kinder nochmal extra Rechte obendrauf – die Kinderrechte.
Auch dafür hat sich die UN zusammen gesetzt und überlegt, was da drin stehen sollte. Am 18. November 1989 wurde dann die „UN-Kinderrechtskonvention“ beschlossen. In den Jahren danach haben fast alle 193 Mitglieder der UN die Konvention unterschrieben und damit beschlossen, dass die Kinderrechte in ihrem Land gelten und wichtig sind. Nur die USA machen leider nicht mit.
Die Konvention besteht aus 54 Artikeln. Darin steht, wer ein Kind ist, welche Rechte Kinder haben – und was die Länder tun müssen, damit diese Rechte auch beachtet werden. Zum Beispiel steht darin, dass alle Kinder gleich sind und die gleichen Rechte haben.
Kinder haben nämlich zum Beispiel ein Recht auf …
- Gesundheit
- Familie und ein sicheres Zuhause
- Freizeit, Spiel und Ruhe
- Lernen, Schule und Ausbildung
- eine eigene Meinung (und dass sie diese auch frei sagen dürfen)
- Geheimnisse
- Schutz vor Gewalt
- besonderen Schutz auf der Flucht
- besondere Unterstützung bei einer Behinderung
Hier kannst du dir die wichtigsten Rechte als Plakat zum Ausmalen und Aufkleben herunterladen. Entweder du nimmst das fertige Plakat und gestaltest es bunt. Zwei Kreise sind noch frei – da darfst du dein „Lieblings-Recht“ hinein zeichnen oder schreiben! Oder – wenn du richtig kreativ werden willst – du druckst dir das Plakat zum Selbstgestalten aus. Da kannst du alle Kinderrechte malen und sogar noch einen Handabdruck in die Mitte machen. Damit du nicht vergisst, dass das auch DEINE Rechte sind!
Alle deine Rechte stehen außerdem nochmal hier übersichtlich und gut erklärt: www.kindersache.de/bereiche/kinderrechte/un-kinderrechtskonvention
Pssst! Profi-Tipp für Schlaufüchse:
Wenn du nächstes Mal überhaupt keine Lust hast, beim Tischdecken oder Müll-Rausbringen zu helfen, sag doch einfach: „Geht leider nicht. Ich berufe mich auf Artikel 31 der Kinderrechte – mein Recht auf Spiel und Erholung!“
Aber Vorsicht – wenn du Pech hast, fällt deinen Eltern ein, dass in § 1619 BGB steht, dass Kinder im Haushalt helfen müssen … dann brauchst du dringend eine neue Ausrede!
Und was hat das mit mir und der Zukunft zu tun?
Wenn du in Deutschland lebst und aufwächst, findest du diese Rechte vielleicht gar nicht so spannend. Gesundheit, Spielen, Geheimnisse – hast du alles eh, oder? Und das ist super so!
Aber das ist nicht immer und überall so! In früheren Zeiten – aber auch heute noch in manchen Ländern – müssen Kinder zum Beispiel arbeiten. Sie können dann nicht zur Schule gehen, haben keine Zeit zum spielen und oft schadet das auch ihrer Gesundheit. Und ihrer Zukunft! Denn wer als Kind arbeitet, statt in die Schule zu gehen, hat auch als Erwachsener weniger Chancen. Weil Bildung fehlt und Wissen und eine Berufs-Ausbildung.
Manche Kinder können auch nicht zu einem Arzt gehen, weil sie dafür zu arm sind. Oder sie dürfen von ihren Eltern oder Lehrer*innen geschlagen werden. Damit das nicht mehr passiert, gibt es die Kinderrechte. Jedes Land, das sie unterschreibt, gibt damit ein Versprechen ab: Es will versuchen, die Rechte so gut wie möglich und so schnell wie möglich umzusetzen.
Die Kinderrechte sind deshalb eine echt gute Sache – und haben auf jeden Fall ihren eigenen Tag verdient! Vielleicht sogar mit ein bisschen Konfetti und Partyhut …
Wir suchen deine Ideen: Welches Recht findest du total wichtig? Was bringen dir die Kinderrechte für die Zukunft?
Male dein eigenes Kinderrechte-Plakat oder schreib es auf und schick es und in den Kommentaren! Wir freuen uns!