Ruhephasen und Zeiten des Nichtstuns sind unverzichtbar. Für die körperliche und seelische Gesundheit. Für Erwachsene und Kinder. In unserem hektischen Alltag ist das aber oft garnicht so leicht umzusetzen. Wir haben gute Ideen gesammelt, wie Ruhephasen für Große und Kleine angeregt, gestaltet – und genossen werden können!
Geschenke! Es gibt Geschenke!
Am 31. Oktober 2021 beginnt auf der Uhr offiziell der Winter. Da rutschen wir nämlich in die Winterzeit und das heißt: Wir bekommen eine Stunde geschenkt und haben an diesem Tag 25 Stunden zur Verfügung.
60 Minuten mehr – was man da alles machen könnte! Fußballtricks üben. Das Zimmer extra gründlich aufräumen. Alle Stifte neu spitzen. Bis 3.600 Sekunden zählen.
Oder: Nix.
Einfach mal nichts tun. Gar nicht so einfach!
Nix? Also so gar nix?
Wir leben in einer ganz schön schnellen Zeit – die Großen wie die Kleinen.
Aufstehen, in die Kita oder Schule fahren, danach Fußballtraining, Ballett, Logopädie, auf dem Heimweg noch einkaufen und dann schnell ins Bett: Morgen geht’s von vorne los. Für’s Nichtstun haben wir gar keine Zeit!
Die amerikanische Schriftstellerin Nancy Christie hat sich deshalb überlegt, am Tag der Zeitumstellung einen „Zero Task-Day“ auszurufen. Einen „Keine Aufgaben-Tag“ also. Wir sollten, findet sie, die geschenkte Stunde zum Anlass nehmen, um einfach mal Pause zu machen.
Für den Tag – oder zumindest für diese Stunde – sollten wir den ‚Stop-Knopf‘ drücken und mal ganz bewusst nichts machen.
Denn Ruhepausen sind so wichtig für den Körper und den Kopf. Kinder und Erwachsene brauchen Ruhe und Entspannung, Zeit zum Auftanken und Zeit, in der die Gedanken wandern können. Das merken wir an uns selbst. Und das haben wir mittlerweile sogar wissenschaftlich belegt. Ruhepausen entspannen den Körper, füllen den Tank und schaffen Raum für neue, kreative Ideen. Wer nie Pause macht, macht irgendwann einfach schlapp. (Warum Langeweile für Kinder so wichtig ist, steht zum Beispiel hier oder hier)
Aber wie soll das gehen?
Deshalb: Wir sind dabei, beim „Keine Aufgaben-Tag“!
Aber wie geht das denn eigentlich, dieses Nichtstun?
Muss ich dazu auf dem Boden liegen und an die Decke schauen? Darf ich mir überhaupt was zu Essen machen und die Schuhe binden? Wie viele Schritte und Worte sind denn erlaubt in einer Stunde Nichtstun?
Puh – das klingt schon wieder nach Stress!
Natürlich gibt es keine Regeln für’s Nichtstun. Es gibt nur eine Regel und die lautet: „Mach nichts anstrengendes, sondern nur Sachen, die dir gut tun!“
Das kann natürlich alles Mögliche sein! Manchmal tut es gut, einfach nur dazuliegen und die Gedanken wandern zu lassen. Manchmal gibt es nichts Besseres, als durch den Wald zu rennen, bis man durchgeschwitzt ist und aussieht wie ein Baum auf Beinen. Und manchmal braucht man einen heißen Kakao und ein gutes Buch, um die eigenen Batterien aufzuladen. Die Devise ist: Was sich gut anfühlt – ist auch gut!
Ruhepausen mit Kindern – anregen, gestalten, genießen.
Uns Erwachsenen fällt es oft schon schwer fällt, den Schalter von „wursteln“ auf „genießen“ umzulegen. Für Kinder ist das noch viel komplizierter. Sie haben weniger Erfahrungen, was ihnen gut tut und brauchen oft etwas Anregung und Anleitung, um in ein genussvolles ‚Nichtstun‘ zu kommen. Wir haben deshalb ein paar Ideen gesammelt, wie wir eine Stunde mit ‚Nichts‘ füllen können, die Kindern (und Erwachsenen) so richtig gut tut!
- Musik und Traumreisen. Oft summt und brummt der Kopf, wir denken darüber nach, wie es in der Schule war, was heute noch anliegt. Wir ärgern und über den Streit in der Pause oder sind nervös, weil morgen ein Test ansteht. Und vor lauter Lärm im Kopf, wird das ganze Kind nicht ruhig. Oft hilft da ein Alternativ-Angebot für die Ohren! Ruhige Musik, sanfte Klänge oder Traumreisen können helfen, die lauten Gedanken aus dem Kopf zu verscheuchen und Ruhe und Entspannung hinein zu bringen.
- Tapetenwechsel. Manchmal muss man einfach raus. Fahrt doch mal gemeinsam in den Park, in den Wald oder an einen Fluss. Nehmt nichts mit – sondern lasst euch einfach treiben. Sitzt oder liegt in der Sonne, wandert herum, lasst euch ganz auf die Natur und das Nichtstun ein. Und staunt, was ihr alle entdeckt, hört, seht, fühlt …
- Beschäftigungs-Verbot! Wenn die Langeweile einsetzt, greifen wir ganz schnell nach Unterhaltungs-Angeboten. Smartphone oder Tablet, Hörspiel oder Buch … Und schon wird der Kopf wieder beschossen mit Informationen und Anregung von außen. Schaltet mal eine Stunde lang ganz bewusst alle Geräte aus, lasst die Spiele im Schrank – und hört euren eigenen Gedanken und Ideen zu!
- Kritzeln, Gehen, Yoga machen. Beim Rumliegen kribbeln euch die Finger und Füße und ihr werdet völlig verrückt? Manchmal können Körper und Kopf am besten bei entspannenden Tätigkeiten herunterfahren. Geht doch mal gemeinsam Spazieren, macht Yoga im Wohnzimmer oder im Garten, massiert euch gegenseitig oder malt ein Mandala aus. Aber Achtung: Wenn es entspannt, ist es gut – wenn es zur Aufgabe wird, stimmt was nicht!
- Gemeinsam entspannt. Das Kind entspannt sich im Wohzimmer, während die Mama schnell die Fenster putzt? Eher nicht! Nehmt euch gemeinsam Zeit zum Nichtstun, genießt die Muse zusammen. Nur so kehrt wirklich Ruhe ein – und nur so tut es allen gut!
Wir finden ja: Nicht nur am 25-Stunden-Tag, sondern auch an allen anderen sollte irgendwo eine Runde Nichtstun reinpassen. Das wusste schon Pippi Langstrumpf und die hat schließlich fast immer recht:
„Faul sein ist wunderschön! Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen“
Übrigens: Wenn ihr sogar mehr als eine Stunde Zeit habt, haben wir hier gute Tipps für Ausflüge mit Kindern gesammelt.
1 Kommentar zu „Heute auf dem Plan: Nichtstun! Gute Ideen für Ruhephasen mit Kindern“
Schöne Idee mit der Traumreise. Ich habe für mich auch etwas Entspannung mit der Familie gesucht und bin da direkt auf die Idee gekommen spontan über das Wochenende wegzufahren. So haben wir ein Hotel gebucht und können dort vielleicht ein paar der Tipps nachgehen.