Medienvertrag und Mediengutschein her – Streit weg!

Kinder + Medien = Konflikt? Das muss nicht sein. Mit einem Medienvertrag oder Mediengutscheinen lässt sich ganz leicht das Explosionspotenzial aus dem Thema nehmen. Wir haben ein paar gute Ideen und gleich noch die passenden Vorlagen für euch!

„Och, bitteeee, nur noch fünf Minuten!“

„Jetzt ist es gerade am aller-spannendsten!“

„Das ist total unfair – der Timo darf immer viel länger!!“

Es ist der Klassiker. Egal ob Smartphone oder Tablet, Fernseher oder PC-Spiel – wenn es um Medien geht, ist in vielen Familien Streit vorprogrammiert. Zu lang, zu kurz, zu laut, zu brutal, zu teuer, zu doof …  die Themen-Liste ist endlos.

Besonders dann, wenn Eltern und Kinder unterschiedliche Vorstellungen davin haben, wie freie Zeit zu gestalten ist – in den Ferien, während der Quarantäne, in der Wartezeit im Restaurant – entstehen immer wieder hitzige Diskussionen und Verhandlungen darüber, wann, wie lang und wie oft die Kinder hinter Bildschirmen aller Art verschwinden dürfen (das haben wir hier auch schon einmal beschrieben).

Wastun? Argumente sammeln, Ärmel hoch, Augen zu und rein in die Diskussion – oder vielleicht doch lieber bessere Lösungen finden? Wir hätten da nämlich ein paar gute Ideen für mehr konstruktive Ideen und weniger Medien-Knatsch! Wie wär’s zum Beispiel mit einem Medienvertrag für die ganze Familie? Oder Mediengutscheinen?

Wie lange darf das Tablet an sein? Klare Regeln und Mediengutscheinen helfen, Diskussionen zu vermeiden
Bild von Nadine Doerlé auf Pixabay

Lieber vorher klären, als nachher streiten: Gleich mal einen Vertrag aufsetzen

Welche Programme sind ok und welche sind tabu? Wer muss für die neuen Apps in die Tasche greifen? Darf ein TikTok-Profil sein? Und ist ein Blick auf’s Handy beim Essen jetzt in Ordnung oder nicht? Wenn’s wirklich nur ein ganz kurzer ist?

Wenn es um Mediennutzung geht, tauchen allerlei Fragen auf – zu Medienzeiten, zu den Kosten, zur Netiquette und zu Datenschutz und Persönlichkeitsrechten. Und viele Familien stolpern in all diese Themen erst einmal ziemlich unbedarft hinein – und müssen sich dann im Nachhinein mit den entstandenen Problemen herumschlagen.

Besser wäre es anders herum: Erstmal die Regeln klären – und dann top vorbereitet in eine problemlose Mediennutzung starten.

Gut – neue Fragen gibt es natürlich immer wieder. Medien sind dynamisch und es lassen sich nicht alle Themen vorher klären. Aber vieles kann man eben doch besprechen – in Ruhe, entspannt und ohne Emotionen. Und damit einigen potenziellen Streits zuvorkommen.

Dafür eignet sich ganz hervorragend ein Medienvertrag. Der kann ganz gemütlich bei einer Tasse Tee miteinander ausgehandelt werden. Dabei dürfen Erwachsene und Kinder ihre Anliegen einbringen – und er wird ein Kompromiss ausgehandelt, der für alle gut ist. Am Schluss setzen alle ihre Unterschriften drunter – und der Konsens ist besiegelt.

Das Gute: Die Regeln sind klar, es gibt kein ewiges Diskutieren über Grundlegendes – und niemand wird bevormundet, weil alle den Vertrag mitgestalten können.

Wer ein paar Anregungen braucht, welche Themen und Punkte für so einen Vertrag sinnvoll sind, kann gemeinsam den ‚Mediennutzungsvertrag‘ von klicksafe und Internet ABC (https://www.mediennutzungsvertrag.de/) durchklicken und ausfüllen. Hier sind alle wichtigen Themen enthalten und lassen sich gut an die eigenen Vorstellungen anpassen.

Wer lieber eigene Regeln formuliert, kann sich auch unsere VerstehMal-Vorlage für Medienregeln (hier) ausdrucken und ausfüllen.

30 Minuten, das macht zwei Gutscheine, bitte – mit Mediengutscheinen zu einem entspannten Zeitmanagement

Apps nur auf Nachfrage, beim Essen bleibt das Handy in der Handygarage und niemand wird ungefragt in soziale Medien gepostet. Die Regeln sind eigentlich klar, alle sind damit einverstanden – nur ein leidiges Thema bleibt oft übrig. Die Nutzungszeit.

Wie lange darf denn nun pro Tag am PC gespielt werden? Und was, wenn der Film gerade noch zehn Minuten dauert, aber die Zeit ist um? Und warum gibt’s keine Ausnahme, wenn es draußen regnet?

Gerade bei Nutzungszeiten sind starre Regeln schwer zu finden und schwer umzusetzen. Denn die passen meist einfach nicht zur Realität … wenn das Spiel gerade neu ist, wenn gerade ein spannender Film läuft oder wenn es einfach seit drei Tagen regnet, ist es Quatsch, das Gerät nach exakt dreißig Minuten auszuschalten. Da ist die schlechte Laune auch verständlich. An anderen Tagen liegt das Tablet vielleicht sowieso unbeachtet im Regal, weil gerade Wichtigeres zu tun ist. Wo ist also der Mittelweg und wie lassen sich Zeiten begrenzen – ohne dass die Regel absurd und unpraktisch wird?

Hier können Mediengutscheine eine flexible und praktische Lösung sein:

Handelt eine Durchschnitts-Zeit aus, die pro Tag oder pro Woche für euch sinnvoll ist. Auch hier gilt: Die Zeit muss für Eltern und Kinder in Ordnung sein! Denn nur Regeln, hinter denen die Kinder stehen können, halten sie auch wirklich ein.

Dann erstellt Gutscheine – etwa fünf Gutscheine mit jeweils 30 Minuten oder Gutscheine in unterschiedlicher Höhe.

Die Gutscheine werden zu Beginn der Woche ausgehändigt – und können dann flexibel eingesetzt werden. So kann es sein, dass die Kinder jeden Abend 30 Minuten fernsehen und dafür einen Gutschein pro Tag einsetzen. Sie können ihre Gutscheine aber auch aufsparen, um am Samstag den ganzen Vormittag am PC zu sitzen. Die Zeiten sind somit flexibel, die Kinder können ihre Medienzeiten selbstbestimmt gestalten – und es gibt dennoch eine Obergrenze, mit der alle glücklich sind. Und ganz nebenbei entsteht so bei den Kindern ein Gefühl dafür, wie lange 30 Minuten sind, ohne dass irgendwann eine nölende Mama in der Türe steht, um die Uhrzeit zu verkünden.

Mediengutscheine könnt ihr für einzelne Geräte basteln oder flexibel für alle Medien nutzen. (Achtung: Vorher absprechen, was zu ‚Medien‘ gehört. Kostet das Telefonat mit Oma auch einen Gutschein?)

Ihr könnt sie selbst basteln und gestalten – oder unsere Vorlagen ausdrucken (hier als PDF!)

Und dann: Ausfüllen, verteilen und gemütlich zurücklegen und tiiief durchatmen, während die Kinder ganz entspannt und regelkonform ihren Medien frönen …

„Mamaaaa, der Anton drückt mir ständig auf’s Tablet und macht mein ganzes Spiel aus! Hör jetzt auf …!“

Übrigens: Medienvertrag und Mediengutscheine lassen sich auch super nutzen, um im Kindergarten oder in der Schule festzulegen, wie und wie lange die Mediengeräte genutzt werden können!

2 Kommentare zu „Medienvertrag und Mediengutschein her – Streit weg!“

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